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Die Schüttorfer Stadtmauer erhält ihren Wehrgang zurück

Nachricht vom 10.11.2023

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Grafschafter Sparkassenstiftung unterstützt Großprojekt des Heimatvereins der Samtgemeinde Schüttorf mit 20 000 Euro

Schüttorf. Sie ist eines der ältesten und am besten erhaltenen Relikte der Samtgemeinde Schüttorf, auf das der dortige Heimatverein aufmerksam machen möchte: Die Rede ist von der Jahrhunderte alten Stadtmauer, die heute noch präsenter Teil der langen Geschichte Schüttorfs ist. Die historische Stadtmauer soll nun auf einer Länge von 42 Metern einen begehbaren und überdachten Wehrgang plus Treppenaufgang erhalten. Der Wehrgang an der Mauerstraße in Schüttorf wird komplett aus Eichenholz in historischer Bauweise auf Sandsteinfundamenten errichtet. „Es hat lange gedauert. Doch alle Anstrengungen und Mühen haben sich gelohnt. Mit der Erteilung der Baugenehmigung können wir nun endlich mit dem Großprojekt starten“, erklärt der Vorsitzende des örtlichen Heimatvereins, Gerd Ludwig Hienz, der bei der Umsetzung des Vorhabens von Elke Bischop-Stentenbach unterstützt wird. Ein erstes Etappenziel sei nun erreicht, berichtet Hienz. Baubeginn war im Oktober, die Fundamente aus historischen Sandsteinen sind größtenteils bereits erstellt. Ohne finanzielle Unterstützer wäre dieses besondere Projekt nicht zu stemmen, weshalb sich der Heimatverein insbesondere über das Engagement der Grafschafter Sparkassenstiftung, die 20 000 Euro zum Gelingen des Vorhabens beisteuert, freuen. „Wir sind glücklich, die Sparkassenstiftung, die sich in der Grafschaft sehr für die Kultur- und Geschichtsförderung einsetzt, von unserem Konzept überzeugt zu haben“, so Bischop-Stentenbach.

„Die Geschichte Schüttorfs, die mit Stadtrechten seit 1295 die älteste Stadt unserer Grafschaft ist, wird durch die Herstellung eines Wehrgangs im wahren Wortsinn erlebbar und lebendig, insbesondere für die jüngeren Bürgerinnen und Bürger“, verdeutlicht Norbert Jörgens, Stiftungsratsvorsitzender der Grafschafter Sparkassenstiftung, der hinzufügt: „Das Projekt bietet für die Vechtestadt eine große Möglichkeit der Selbstvermarktung.“ Als touristisches Highlight werde die Stadtmauer mit Wehrgang weit über die Grenzen der Grafschaft die Attraktivität der Stadt für unsere Gäste steigern, ist sich der Heimatverein sicher. Schüttorf sei in ganz Nordwestdeutschland die einzige Stadt, die in nicht unerheblichen Ausmaßen heute noch über eine Sandstein-Stadtmauer verfüge.       

Auch die Stadt Schüttorf hat im Umfeld einiges vor. So soll mit einem Mittelalter-Spielplatz und Sitzecken auf der „Rückseite“ der Mauer ein attraktives und anschauliches Informations- und Lernzentrum entstehen, das dazu animiert, in die mittelalterliche Stadtgeschichte einzutauchen.

König Konrad IV. verordnete 1238, dass mit der Verleihung eines Stadtrechts die Auflage verbunden war, Mauern von 18 Fuß Höhe (5,64 m) und 4 Fuß  Stärke (1,25 m) zu errichten. So schwache Mauern hatten damals nur Sinn, wenn sie von jedem Punkt aus zu verteidigen waren. Diesem Zweck dienten Mauertürme und ein, die ganze Stadtperipherie umlaufender Wehrgang. „Dieser bestand aus einer Holzkonstruktion, der ausreichend breit war, damit zwei Personen aneinander vorbeigehen konnten“, weiß Floris Kröner, Vorstandsmitglied des Heimatvereins der Samtgemeinde Schüttorf. Bei einer Länge von etwa 1500 Metern umschloss die Schüttorfer Stadtmauer, die vermutlich in der 1. Hälfte des 14. Jahrhunderts fertiggestellt wurde, ein Areal von knapp 15 Hektar. Der Verteidigungsring aus Mauer, doppeltem Graben und dazwischen liegendem Wall wurde nach der Erfindung des Schießpulvers zunehmend überflüssig, weshalb um 1824 Bürgermeister Nordbeck die letzten Wälle schleifen und Gräben verfüllen ließ. Im nordöstlichen Bereich der Stadt wurde die Mauer zunehmend als Hindernis empfunden und abgerissen. Heute sind noch etwa 550 Meter Stadtmauer erhalten, die unter Denkmalschutz steht, jedoch vielfach durch Durchgänge und -fahrten unterbrochen ist.

Nur der nun vom Heimatverein projektierte Abschnitt ist noch annähernd in seiner Ursprungshöhe mit dem Mauerabsatz des ehemaligen Wehrgangs erhalten. „Wir möchten große und kleine Menschen für Geschichte begeistern und bestenfalls Lust auf mehr machen“, so Hienz, der die Zusammenarbeit mit den Bildungseinrichtungen der Stadt intensivieren möchte.   

Neben der Grafschafter Sparkassenstiftung erhält der Heimatverein der Samtgemeinde Schüttorf auch finanzielle Unterstützung von der Stadt und Samtgemeinde Schüttorf, dem Landkreis Grafschaft Bentheim, der Emsländischen Landschaft, dem LEADER-Kulturprogramm sowie weiteren Förderern. Die Aufstellung des Wehrgangs ist für Frühjahr 2024 geplant.

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