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Alter Friedhof Gildkamp wird in Szene gesetzt

Nachricht vom 08.11.2023

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Sparkassenstiftung fördert Buch- und Ausstellungsprojekt des Stadtmuseums mit 10 000 Euro

Nordhorn. Vor mehr als 150 Jahren eröffnete die evangelisch-reformierte Kirchengemeinde Nordhorn den Alten Friedhof auf dem Gildkamp. 1965 wurde er stillgelegt; vor knapp 50 Jahren fanden die letzten Beerdigungen statt. Mitten in der Nordhorner Innenstadt gelegen ist er heute eine historische Parkanlage. Seit der Gründung eines Fördervereins in den Jahren 2014/2015 erfährt der unter Denkmalschutz stehende Friedhof eine Art „Renaissance“. Er wird als „Grünes Klassenzimmer“ für Umweltbildung in Kooperation mit der Naturschutzstiftung Grafschaft Bentheim genutzt, trägt als Naturraum zum städtischen Klima bei, vermittelt historische Aspekte zur Stadtgeschichte Nordhorns und dient als Ruheinsel im oftmals hektischen Alltagsleben der Erholung. Das Stadtmuseum Nordhorn setzt nun den Friedhof in Kooperation mit der ev.-ref. Kirchengemeinde, der Naturschutzstiftung des Landkreises, dem Denkmalschutz der Stadt Nordhorn und dem Förderverein Alter Friedhof Gildkamp gekonnt mit einem Buch- und Ausstellungskonzept in Szene. Die Grafschafter Sparkassenstiftung trägt mit einer Spende in Höhe von 10 000 Euro wesentlich zum Erfolg des Projektes bei.

„Der Alte Friedhof Gildkamp ist in direkter Nähe zu Nordhorns Innenstadt ein besonderer Ort, weil Geschichte, Erinnerungskultur und Naturschutz direkt aufeinandertreffen. Das Vorhaben ist eine lohnenswerte Maßnahme, weil es eine grundlegende Darstellung der unter Denkmalschutz stehenden Stätte in dieser Form noch nicht gibt“, verdeutlicht Sven Fischer, Vorstandsvorsitzender der Grafschafter Sparkassenstiftung, der positiv hervorhebt, dass sich alle am Friedhof beteiligten Institutionen in das Projekt eingebracht haben. „Ich freue mich, dass wir den Friedhof mittels eines Buches und einer Begleiterstellung in seiner Einzigartigkeit einer breiten Öffentlichkeit präsentieren können“, sagt Museumsleiterin Nadine Höppner und gibt Einblicke in das Vorhaben: „Die Stadtgeschichte Nordhorns wird dabei ebenso im Mittelpunkt stehen, wie das Leben und Sterben der dort bestatteten Menschen im 19. und 20. Jahrhunderts.“ Außerdem werden Maßnahmen zum Erhalt und zur Reaktivierung des Friedhofs als ökologischem Trittstein im Naturschutz in den letzten zehn Jahren in den Mittelpunkt gerückt.

Die Eröffnung des Alten Friedhofs am Gildkamp 1871 fiel zeitgleich mit dem Aufbruch Nordhorns in die Moderne zusammen. War und ist der Friedhof Aufgabe und Ort der evangelisch-reformierten Gemeinde, diente er dennoch von Beginn an auch als kommunale Einrichtung. Der Erwerb eines Hauses auf der Vechteinsel gewährte die Möglichkeit zum Erwerb einer Grabstätte auf dem Friedhof. So finden sich auch die Grabstätten der Bürgermeisterfamilie van Delden dort ebenso wie die der Fabrikantenfamilie Stroink – Gründungsväter der Nordhorner Textilindustrie.

Begleitend zur historischen Vertiefung gibt es Zeitzeugen-Interviews, die extra für das Projekt erstellt wurden und so die jüngere Vergangenheit des Friedhofs beleuchten – insbesondere die Zeit von 1976, der Stilllegung des Friedhofs. „Zweiter Schwerpunkt in dem Projekt ist der Erhalt, die Rekonstruktion und heutige Funktion des Friedhofs“, berichtet Höppner. Die Wiederherstellung des Friedhofs über den Förderverein Gildkamp in den letzten Jahren wird ebenso beleuchtet, wie die Bedeutung, die dem Ort heute als grünes Klassenzimmer und Parkanlage in der Nordhorner Innenstadt zukommt. In einem Ausblick werden die Fragen erörtert, welche urbanen Räume eine Stadt braucht, um für ihre Menschen lebenswert zu sein. Eigens für das 200 Seiten starke Buch, das ab dem 18. November im Museumsshop und im Buchhandel für 29 Euro erhältlich sein wird, wurden künstlerische Fotografien erstellt und bisher noch nicht veröffentlichte Bestände aus der historischen Fotosammlung des Stadtmuseums präsentiert.

15 Autoren haben aus ihrer eigenen, fachlichen Sicht ausgewählte Aspekte zum Alten Friedhof Gildkamp beigetragen. Die Bandbreite reicht von geschichtlichen Hintergründen, denkmalpflegerischen Aufgaben, den Herausforderungen für den Erhalt des Friedhofs heute, seine Bedeutung als „Grünes Klassenzimmer“ bis hin zur Stadtgeschichte Nordhorns und der Menschen, seit mehr als 150 Jahren mit dem Friedhof gelebt haben und leben. Die begleitende Sonderausstellung, die eine Art visuell Bilderreise und einen Soundscape des Lingener Künstlers Ansgar Silies enthält, kann ebenfalls ab dem 18. November im Stadtmuseum besucht werden.     

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Kontakt

Grafschafter Sparkassenstiftung
Bahnhofstr. 11
48529 Nordhorn

    Ansprechpartner/in
    Lars Klukkert

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