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Das Vernichtungslager Auschwitz überlebt

Nachricht vom 26.10.2022

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Grafschafter Sparkassenstiftung fördert außergewöhnliche Ausstellung über die Jüdin Roosje Glaser im „Ska“ Neuenhaus

In diesem Jahr jährte sich die Deportation der letzten jüdischen Mitbürger aus Neuenhaus zum 80. Mal. Mit einer außergewöhnlichen Ausstellung will der Unabhängige Jugendtreff Neuenhaus die Erinnerungskultur aufrechterhalten. „Die Tänzerin von Auschwitz“ dokumentiert das einzigartige Leben und Überleben der niederländischen Jüdin Roosje Glaser, die von September 1943 bis zur Befreiung im Januar 1945 in Auschwitz inhaftiert war. Während sich die jüdische Tänzerin und Tanzlehrerin in Auschwitz befand, wurden die Neuenhauser jüdischen Glaubens namens Sigmund Süskind, Günter Frank und Sophia Serphos ermordet – und darüber hinaus auch zuvor Julius Frank und Emma Salomons.

„Es ist nicht nur die Geschichte einer unbeugsamen Frau namens Roosje Glaser, die beeindruckt. In Zusammenarbeit mit dem Förderverein Günter Frank Haus wird diese Ausstellung um das Schicksal der ehemaligen jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger aus Neuenhaus erweitert“, verdeutlicht Sven Fischer, Vorstandsvorsitzender der Grafschafter Sparkassenstiftung, und fügt hinzu: „Dieses Projekt erinnert in beklemmender Weise an die damaligen Geschehnisse zu Zeiten des NS-Regimes. Auch hier in der Grafschaft hat die NS-Zeit ihre grausamen Spuren hinterlassen. Das ist wichtig, sich immer wieder in Erinnerung zu holen.“ Die Sparkassenstiftung fördert das Ausstellungsprojekt mit 3000 Euro. Der Förderverein Günter Frank Haus präsentiert eine Karte mit den Orten der Verschleppung und Ermordung der Neuenhauser Jüdinnen und Juden und stellt zudem die Pläne für das Günter Frank Haus aus, zukünftiger Ort der Erinnerung, Begegnungsstätte zur Auseinandersetzung mit den Bedrohungen unserer Demokratie, mit Antisemitismus, Rassismus und Fremdenhass.          

Unterstützung erhalten die Verantwortlichen des „Ska“ Neuenhaus auch von Norbert Voshaar, dem Kulturausschussvorsitzenden der Stadt Neuenhaus. Er hatte die Wanderausstellung in der Osnabrücker Katharinenkirche entdeckt, initiativ gehandelt und sie für seinen Heimatort Neuenhaus vorgeschlagen. Die vom Herinneringscentrum Kamp Vught in Zusammenarbeit mit Paul Glaser, dessen Tante Roosje Glaser ist, konzipierte Ausstellung zeichnet zunächst den Lebensweg der jüdischen Tänzerin im ab Mai 1940 von den Deutschen besetzten Holland nach. Dann zeigte sie bildreich, wie es der jungen Frau gelingt, trotz Verrats, Deportation, Zwangsarbeit, Hunger und Krankheit das mörderische Vernichtungslager Auschwitz zu überleben.

„Gerade in der heutigen Zeit, in der in Deutschland in verstärktem Maße rechtsextreme Tendenzen und antisemitische sowie rassistische Einstellungen immer wieder zu erkennen sind, kann die Ausstellung unseres Erachtens gerade bei der jüngeren Generation Akzente setzen“, verdeutlichen Renate Sommer und Rüdiger Eilts vom „Ska“ Neuenhaus im Beisein von Samtgemeindebürgermeister Günter Oldekamp. Neben der Grafschafter Sparkassenstiftung unterstützen auch die Stadt Neuenhaus sowie der Landkreis Grafschaft Bentheim das Ausstellungsprojekt.

Zu sehen ist das Ausstellungsprojekt „Die Tänzerin von Auschwitz – das Leben einer unbeugsamen Frau“ vom 7. bis 27. November zu den gängigen Öffnungszeiten des „Ska“ in Neuenhaus und darüber hinaus auch sonntags von 15 bis 18 Uhr. Auf Nachfrage (Tel. 05941 6719) können auch weitere Termine abgestimmt werden. Außerdem werden vormittags nach Abstimmung Besichtigungen durch Schulklassen stattfinden. 

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Kontakt

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    Lars Klukkert

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