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Heimatverein arbeitet die Zeit des Nationalsozialismus in Uelsen aus

Nachricht vom 17.12.2021

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Sparkassenstiftung unterstützt Buchprojekt mit 15 700 Euro – Forschungslücke damit geschlossen

Es war der Uelser Ratsherr Geert Vrielmann, der sich im Frühjahr 2017 mit der Idee zur Gründung einer „Geschichtswerkstatt“ an die Volkshochschule der Grafschaft Bentheim wandte. Sein Wunsch war es, einen Beitrag zur Erforschung der Zeit des Nationalsozialismus in Uelsen zu leisten. Herausgekommen ist ein Werk, das nun eine Forschungslücke in der Niedergrafschaft schließt: Nach mehrjährigen Recherchen verschiedenster Archive und vielen Interviews mit betagten Zeitzeugen haben die „Geschichtswerkstatt“ unter Federführung des Nordhorner Historikers Werner Straukamp, der Heimatverein Uelsen und Umgebung, der eine erstaunliche hohe Anzahl an Fotografien und Original-Dokumenten beisteuern konnte, und schließlich der Heimatverein Grafschaft Bentheim als Herausgeber eine wichtige Dokumentation zur Zeitgeschichte von Uelsen in den Jahren 1933 bis 1945 gemeinsam erarbeitet. Eine Fülle von bis dato unbekannten Quellen konnten Themenfelder umspannen, die regionalhistorisch äußerst wertvoll sind. Dank der Unterstützung der Grafschafter Sparkassenstiftung in Höhe von mehr als 15 700 Euro konnte das Projekt auf 212 Seiten umgesetzt und gedruckt werden.

„Die vorliegende Dokumentation zeigt erneut, mit welcher Akribie der Heimatverein die Geschichte unserer Grafschaft in Wort und Schrift nachhaltig aufbereitet“, meint Norbert Jörgens, Vorstandsvorsitzender der Grafschafter Sparkassenstiftung. Er fügt hinzu: „Die Hoffnung ist groß, dass dieses Projekt als Lehrmaterial Eingang in unsere Schulen findet und zur weiteren Aufarbeitung der damaligen von Schrecken durchzogenen Zeit dient.“ Dem kann der Vorsitzende des Heimatvereins der Grafschaft Bentheim, Uwe Fietzek, nur beipflichten: „Die Aufzeichnung der menschen- und demokratiefeindlichen Jahre der nationalsozialistischen Staatsdiktatur kann wichtige Lernprozesse in Gang setzen.“ Der ausdrückliche Dank Fietzeks geht an die Autoren dieses Buches, die in ihren umfangreichen Untersuchungen dazu beitragen, dass „die dunkle Zeit unserer Geschichte nicht verschwindet, sondern als Mahnung weitergegeben wird“.

Die Beiträge zur Geschichte von Uelsen in der Zeit des Nationalsozialismus starten mit dem Wirken von Helmut Lensing. Der regional bekannte Historiker aktualisierte und überarbeitete grundlegend seinen erstmals in den Bentheimer Jahrbüchern 2007 und 2008 des Heimatvereins Grafschaft Bentheim erschienenen Beitrag „Der Aufstieg des Nationalsozialismus in der Grafschaft Bentheim mit besonderem Blick auf das Kirchspiel Uelsen von 1923 bis 1933“ für das vorliegende Buch. Im besonderen weist Schriftleiter Werner Straukamp auf zwei Beiträge hin, die im Mittelpunkt der neuen Dokumentation stehen – und sich den Menschen widmen, die zu Opfern des Nationalsozialismus in Uelsen wurden. Christa Pfeifer beschreibt anschaulich „Die Geschichte der jüdischen Familien in Uelsen“, Gerrit Jan Beuker die „Vom Nationalsozialismus verfolgten Uelsener“. „Beide Ausarbeitungen illustrieren in eindringlicher Weise den Schrecken und Ungeist, den das NS-Regime bis in die letzten kleinen Ortschaften des damaligen Deutschlands verbreitete“, verdeutlicht Straukamp, der sich mit seinem Team bevorzugt im „Tagungsort“ Altes Rathaus in Uelsen für die Aufbereitung des Buches getroffen hatte.

Janita Hannebroek, Gerrit Jan Hesselink, Marja und Helmut Ritterfeld, Hubert Rosenberg, Willi Vrielink, Diddo Wiarda, Geert Vrielmann und Antje Lübbers spannen darüber hinaus einen Bogen vom Aufstieg des Nationalsozialismus bis hin zu den Nöten der unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkriegs in Uelsen gestrandeten Flüchtlingsfamilien. Verzichtet hat die Geschichtswerkstatt auf eine umfangreiche Darstellung der unmittelbaren Nachkriegsgeschichte. „Das könnte eine weitere reizvolle Aufgabe für uns sein“, blickt Straukamp bereits in die Zukunft.

Das neue Buchprojekt gliedert sich als Band 232/2021 in die Schriftenreihe „Das Bentheimer Land ein“. Noch vor Weihnachten ist das Buch (ISBN 978-3-948761-03-5) zu einem Preis von 17,90 Euro im Buchhandel erhältlich. Aufbereitet wurde das Werk von der Werbeagentur freisign aus Nordhorn.

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    Lars Klukkert

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