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De Vries: "Wollen die Geschichten in den Ort tragen."

Nachricht vom 17.11.2021

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Sparkassenstiftung unterstützt Integrations-Projekt der Flüchtlingsdiakonie in Schüttorf mit 7100 Euro

Schüttorf. Mehr als sechs Jahre ist es nun her, dass die Bundeskanzlerin Angela Merkel die Flüchtlingssituation mit den Worten „Wir schaffen das!“ umschrieb. Und im wahren Wortsinn „Geschafft!“ haben es die Verantwortlichen der Flüchtlingsdiakonie der reformierten Kirchengemeinde Schüttorf: Seit 2014 koordinieren die Verantwortlichen um Pastor Johannes de Vries in enger Zusammenarbeit mit der Samtgemeindeverwaltung die Flüchtlingsarbeit in Schüttorf. Viele positive Beispiele gelungener Integration prägten ihre Arbeit in den vergangenen Jahren. „Diese Geschichten wollen wir einfach in den Ort tragen“, verdeutlicht de Vries. Aus dieser Idee ist ein großes Projekt unter dem Motto „angekommen“ entstanden: Eine Dokumentation, die die Flüchtlingsdiakonie mit Heinz Siemering herausgibt, beschreibt die Schicksale einiger in Schüttorf angekommenen Geflüchteter und wie sie sich erfolgreich ein neues Leben aufgebaut haben. Eine im nächsten Jahr geplante Ausstellungsreihe macht zusätzlich auf das Projekt aufmerksam. Die Grafschafter Sparkassenstiftung fördert das Vorhaben mit insgesamt 7100 Euro.

„Dieses Projekt ist gelebte Integrationshilfe vor Ort und mit seinen künstlerisch aufbereiteten Veranstaltungen eine besondere Art der Kulturförderung. Diese Initiative zeigt, welch positiven Einfluss Bürger auf Menschen haben können, schwere Schicksalsschläge zu überwinden und neue Kraft zu tanken“, verdeutlicht Lars Klukkert, Stiftungsrat der Grafschafter Sparkassenstiftung. Er hofft, dass das Projekt überörtliche und motivierende Wirkung erzielt und weitere Inklusionsprozesse in Gang setzt. Im Rahmen ihrer Arbeit konnten die Verantwortlichen der Flüchtlingsdiakonie beobachten, dass in den vergangenen Jahren zahlreiche Schutzsuchende ein neues Zuhause gefunden und angefangen haben, sich in das gesellschaftliche und berufliche Leben einzubringen. „Diese Geschichten gelungener und gelingender Integration setzen Integrationsbereitschaft auf allen Seiten und viel geleistete Integrationsarbeit voraus. Sie erzählen davon, wie das allgemein formulierte ‚Wir schaffen das!‘ konkret vor Ort aussieht“, verdeutlicht Arthur Lieske, einer der Projektorganisatoren. Er verdeutlicht: "In Schüttorf gibt es viele Menschen, die sich für die Geflüchteten engagieren. Auch das Projekt 'angekommen' ist ein Projekt, an dem viele Schüttorfer ehrenamtlich mitarbeiten. Ohne diese vielen Helferinnen und Helfer wäre das alles gar nicht möglich gewesen."

In der Dokumentation wird zum Beispiel über das Schicksal eines 24-Jährigen aus dem Sudan berichtet. Er wurde im Alter von 18 Jahren auf der Flucht, auf der er Entsetzliches erlebte, von seinen Freunden getrennt. Über viele Umwege in Schüttorf angelangt, lernte er mit Hilfe von YouTube-Videos schnell die deutsche Sprache. Im Jobcenter bot man ihm ein Praktikum als Altenpfleger an. Doch er wollte unbedingt seiner Leidenschaft, der Elektrik, nachgehen und fand bei einer Schüttorfer Firma einen Ausbildungsplatz. Noch heute ist er für diese Firma tätig. „Wenn das Leben dir Zitronen gibt, mach Limonade draus!“, lautet sein erfolgreiches Lebensmotto.

Ausführlich wird auch über das Schicksal eines Mannes berichtet, der heute als Tierarzt für einen Schüttorfer Veterinär arbeitet. Aus dem vom Krieg gezeichneten Syrien musste er fliehen, seine verzweifelten Eltern und Geschwister verlassen. Es wurde eine Odyssee des Schreckens, lange Wegstrecken legte er zu Fuß zurück, schlief im Freien bei Eiseskälte. Doch am Ende des Leidensweges „strandete“ er schließlich in Schüttorf und war von Beginn an von der Hilfsbereitschaft vor Ort begeistert.

Es sind nur zwei von insgesamt elf Beispielen gelungener Integration, die das Projekt „angekommen“ kennzeichnen. „Diesen Geflüchteten soll eine Bühne geboten werden, auf der ihre individuellen Geschichten vorgestellt werden“, so Heinz Siemering. Gemeinsam mit Pastor Johannes de Vries, Arthur Lieske und weiteren Mitarbeitern der Flüchtlingsdiakonie organisiert Siemering öffentliche und mit einer künstlerischen Note versehene Auftritte für das Projekt. Richtig losgehen soll es im nächsten Jahr. „Doch schon jetzt wollen wir mit einem eigenen Stand auf dem Schüttorfer Weihnachtsmarkt die Geschichten erzählen“, berichtet Siemering von den Planungen und hält dabei strahlend Auszüge aus der Dokumentation in den Händen. Das Werk wird Ende November offiziell vorgestellt und ist dann für eine kleine Gebühr in der Flüchtlingsdiakonie erhältlich.          

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Kontakt

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    Lars Klukkert

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