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Leben von Victor van der Reis nachhaltig dokumentiert

Nachricht vom 05.01.2021

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Sparkassenstiftung fördert Katalog zur Ausstellung

Die Ausstellung des Fördervereins Günter Frank Haus über den bedeutenden Mediziner und Sohn der Stadt Neuenhaus, Victor van der Reis, fand vor einem Jahr im Alten Rathaus von Neuenhaus große Resonanz. Die Vorsitzende Christa Pfeifer und ihr Team vom Förderverein hatten das Leben des ehemaligen jüdischen Mitbürgers akribisch nachgezeichnet. Unter anderem war sie zu Recherchezwecken in Gdansk/Danzig, wo van der Reis ab 1928 Direktor der Inneren Abteilung des großen städtischen Krankenhauses war, ehe er 1935 von den Nationalsozialisten aus seinem Amt vertrieben wurde.

Nun, ein Jahr später, hat der Förderverein Günter Frank Haus eine Dokumentation zur Ausstellung erstellt. Die Grafschafter Sparkassenstiftung, die bereits die Ausstellung förderte, unterstützt auch die Katalogisierung mit 2870 Euro. „Der Förderverein hat mit der Ausstellung über Victor van der Reis viel Beachtung erfahren und in beeindruckender Weise an den jüdischen Mediziner und in dem Zusammenhang an die beklemmenden früheren Verhältnisse in der NS-Zeit erinnert“, verdeutlicht Lars Klukkert, Stiftungsratsmitglied der Grafschafter Sparkassenstiftung, bei der Spendenübergabe vor dem ehemaligen Wohnhaus der Familie van der Reis in Neuenhaus. Klukkert fügt hinzu: „Mit der Katalogisierung ruft der Förderverein das Projekt nachhaltig in Erinnerung und hat ein Werk geschaffen, das als Vorbild für die Aufarbeitung der Geschichte jüdischer Familien in anderen Orten der Region dienen kann.“

Pfeifer nutzte die Zeit zwischen der Ausstellung und der jetzigen Dokumentation für eine inhaltliche Erweiterung. „Mit der Einbeziehung einiger neuer Informationen über Victor van der Reis, insbesondere aber auch durch die Aufnahme der Redebeiträge der Nachkommen der Familie van der Reis und von Herrn Dr. Schoppmeyer werden die bis in die Gegenwart reichenden Leistungen des Wissenschaftlers vor Augen geführt“, so die Vereinsvorsitzende.

Trotz seiner großen Verdienste jagten ihn die Nationalsozialisten aus dem Amt, verhafteten kurz nach Kriegsbeginn den nach Polen geflüchteten Mediziner und inhaftierten ihn im KZ Stutthof. Dort wurde er gesundheitlich fast zu Grunde gerichtet. Letztlich konnte er mit Hilfe der Kirche nach Brasilien flüchten. Dort startete er eine zweite medizinische Karriere. Seine offenbar zum Schutz von Frau und Kindern geschiedene Ehe wurde nach dem Krieg erneut geschlossen, als seine Ehefrau und zwei Kinder nachkommen konnten. Sein Bruder Hans konnte dem nationalsozialistischen Massenmord ebenfalls durch eine Auswanderung nach Südafrika entkommen.

Das Leben von Victor van der Reis und seiner Familie war im Herbst 2019 Thema der gut besuchten Ausstellung in Neuenhaus. Diese Ausstellung ist nun in einem illustrierten und informativen Katalog nachzulesen.

Erhältlich ist das Werk „Victor van der Reis (1889-1957). Bedeutender Mediziner – Sohn der Stadt Neuenhaus.“ ab sofort im Buchhandel (ISBN 978-3-9821831-2-1) für 17,90 Euro oder unter kontakt(at)emslandgeschichte(dot)de zuzüglich Versandkosten.

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