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Eine historische Säge wird zum Leben erweckt

Nachricht vom 17.08.2020

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Sparkassenstiftung fördert Gemeinschaftsprojekt der Heimatvereine Lohne und Wietmarschen mit 20.000 Euro

Für dieses Großprojekt arbeiten gleich zwei Heimatvereine aus der Grafschaft Bentheim „Hand in Hand“: Die Heimatvereine aus Lohne und Wietmarschen planen den Wiederaufbau einer historischen Horizontalgattersäge aus der Zeit um 1920, die historische Säge „Beck“, auf dem Gelände der alten Hof- und Mühlenanlage Schulten in Lohnerbruch. Sie stand bis zum Sommer 2019 in einem Gewerbebetrieb in Lohne und sollte eigentlich verwertet werden. In einer Gemeinschaftsaktion haben die Vereine die Säge abgebaut und auf dem Gelände in Lohnerbruch eingelagert und damit auf Dauer gesichert. Nun beabsichtigen die Vereinsvertreter um Luise Revermann, Georg Borker und Michael Motzek, die Säge wieder funktionstüchtig aufzubauen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dieses Projekt kann dank einer Förderung der Grafschafter Sparkassenstiftung in Höhe von 20.000 Euro nun umgesetzt werden.      

„Nicht nur, weil es ein Gemeinschaftsprojekt zweier benachbarter Heimatvereine ist, berücksichtigt das Vorhaben gleich in mehrfacher Hinsicht die Förderleitlinien unserer Grafschafter Sparkassenstiftung: das Erlebbarmachen von traditionellem Handwerk in der Region, Pflege von Brauchtum und den Umweltaspekt in Form von fachgerechter Holzverarbeitung sowie Wissenstransfer zum Thema Holz“, verdeutlicht Hubert Winter, Stiftungsratsvorsitzender der Grafschafter Sparkassenstiftung.    

Die Hofanlage Schulten mit der ehemaligen Windmühle auf der Grenze zwischen Wietmarschen und Lohne hat eine hohe kulturhistorische Bedeutung in der Gemeinde, berichten die Verantwortlichen der kooperierenden Heimatvereine. Daher hatte die Gemeinde Wietmarschen in 2018 die Hofanlage mit dem Ziel erworben, die Gebäudesubstanz zu erhalten. „Von Vorteil ist, dass die Anlage nicht unter Denkmalschutz steht, sodass erforderliche Renovierungs- und Umbauarbeiten einfacher durchzuführen sind“, berichtet Borker, erster Vorsitzender des Heimatvereins Lohne.

Die früher auf der Hofanlage Schulten ergänzend zum Mühlenbetrieb betriebene Holzsägeanlage stand nur noch in Teilen zur Verfügung. „Viele Elemente wurden seinerseits, vor etwa zehn Jahren, demontiert oder verschrottet. Glücklicherweise stießen wir auf der Hofstelle Beck/ Gravelschomaker im Ortsteil Lohne auf eine baugleiche Horizontalgattersäge“, so Revermann vom Heimatverein Wietmarschen. Der Eigentümer, der den Betrieb vor etwa 20 Jahren aufgegeben hatte, erklärte sich bereit, alle Bauteile den Heimatvereinen kostenlos zum Abbau und zur Weiterverwendung zu überlassen. Anlage nebst Holzförderband und Kran wurden im Frühsommer des letzten Jahres abgebaut und auf der Hofanlage Schulten gesichert. „Recherchen hatten zudem ergeben, dass der Hersteller der beiden Sägen – auf der ehemaligen Hofstelle Beck als auch auf der alten Hof- und Mühlenanlage Schulten – derselbe ist und heute noch existiert. Das kommt uns nun bei der Aufbereitung sehr zugute“, verdeutlicht Motzek, Geschäftsführer des Heimatvereins Lohne.   

Darüber hinaus ist geplant, die Anlage auch für schulische Zwecke zu nutzen. „Über einen Rundweg ‚vom Wald zum Holz‘ sollen sich die Besucher über die üblicherweise zum Sägen verwandten Baumarten informieren können“, berichtet Motzek, der hinzufügt: „Auf dem geplanten Parcours lässt sich dann Erlerntes interaktiv testen.“ Dazu werden verschiedene Stationen mit Informationen zu den in der Grafschaft oder im Emsland genutzten Baumarten angeboten. „Jede Station soll aus einem gepflanzten Hochstamm, einem Rundholzabschnitt und einem als Block gestapelten Schnittholz bestehen, die durch Sehen, Fühlen und Riechen und eventuell auch Schmecken erfahren werden“, so Motzek.

Zur voll funktionsfähigen Wiedereinrichtung der Sägeanlage mit Rundholzplatz, Schnittholzsortierung und -lagerung sowie Sägewerkstatt mit Schärfeeinrichtung kann auf die vorhandenen Gebäude und Teile des Freigeländes zurückgegriffen werden. „Zur risikoarmen Besichtigung der Anlage im Betrieb durch Besucher sind entsprechende bauliche Ergänzungen (Glasscheiben, Beleuchtung, etc.) vorgesehen“, berichtet Borker. Revermann fügt an: „Von Bedeutung für diesen Standort ist auch, dass hierdurch ein Bezug zur ‚Alten Försterei‘ mit den ältesten Waldflächen hergestellt wird.“

Wie die Heimatverein-Vertreter berichten, eröffnen sich durch das Gemeinschaftsprojekt und den Erwerb der ehemaligen Mühlenanlage Schulte weitere Möglichkeiten zur Umsetzung der touristischen Entwicklung. Sie haben viel vor: Langfristig soll auch die frühere Mühle wieder in Betrieb genommen werden. „Doch wir konzentrieren uns erst einmal darauf, die historische Säge wieder zu aktivieren“, freut sich Revermann gemeinsam mit ihren Mitstreitern auf die anstehenden Aufgaben.

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