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Brauchtumspflege: 3500 Euro für historisch nachempfundene Uniformen

Nachricht vom 04.01.2019

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Sparkassenstiftung unterstützt „Historisch I. Kompanie des Bentheimer Landwehrbataillons“

Mit einem lauten Donnerschlag aus der Vorderladerkanone verabschiedete die „Historisch I. Kompanie des Bentheimer Landwehrbataillons von 1814“ am Schüttorfer Mühlenkolk das Jahr 2018 und begrüßte gleichzeitig 2019. Zum ersten Mal lud die I. Historische Kompanie zu einem „Ehrensalutschießen“ die Schüttorfer Bevölkerung ein. Und die Männer um Kompanieführer Björn Neumann präsentierten sich im wahren Wortsinn in neuem Gewand. Dank einer Spende der Grafschafter Sparkassenstiftung in Höhe von 3500 Euro konnte sich die 18 Mann starke Kompanie historisch nachempfundene Uniformen anfertigen lassen. „Durch den Einsatz der I. Historischen Kompanie des Bentheimer Landwehrbataillons gelingt es, an die Zeiten der Napoleonischen Kriege zu erinnern, die an der gesamten Grafschaft nicht spurlos vorbeigegangen sind“, verdeutlicht Lars Klukkert, Stiftungsrat der Grafschafter Sparkassenstiftung, bei der offiziellen Spendenübergabe an den Sportschützenverein der Schützengilde Schüttorf. Klukkert fügte, der Kompanie zugewandt, hinzu: „Sie bringen Historie und somit auch ein Stück Tradition zurück in unsere Grafschaft. Das ist wahre Brauchtumspflege.“

Die „Historisch I. Kompanie des Bentheimer Landwehrbataillons von 1814“ war eine von insgesamt vier Kompanien des Bentheimer Landwehrbataillons (1. in Bentheim, 2. in Nordhorn, 3. in Neuenhaus, 4. in Uelsen) zur napoleonischen Zeit in der Grafschaft. Neben der Obergrafschafter Kompanie wird heute einzig noch die „Historisch IV. Kompanie Uelsen“ aktiv erlebbar gemacht. Mit den neu angefertigten Uniformen möchte die „Historisch I. Kompanie des Bentheimer Landwehrbataillons“ die Förderung und Pflege des Brauchtums ausweiten und verschiedene kulturelle Veranstaltungen in der Grafschaft Bentheim mit historisch genauen Auftritten bereichern. „Vor dem Hintergrund eines schnellen gesellschaftlichen Wandels ist die Aufrechterhaltung von Traditionen auch in der Gegenwart enorm wichtig, um die Werte der Vergangenheit zu dokumentieren“, verdeutlichten Jan-Hermann Heetderks, Präsident der Schützengilde Schüttorf, und Daniel Albrecht, Sportleiter des Sportschützenvereins der Schützengilde Schüttorf und Kompaniemitglied.     

Hintergrundinformationen:

Nach der Niederlage Napoleons in der Völkerschlacht bei Leipzig 1813 verließen seine Truppen eilig die besetzten deutschen Landesteile. In der Zeit kam es zur Bildung verschiedener militärischer Einheiten in den einzelnen Gebieten, die zur Bekämpfung der Franzosen antraten, diese verfolgten und attackierten – in Zusammenarbeit etwa mit den Armeen der Verbündeten Preußen und Russland. Am 27.11.1813 geschah dies auch in der Grafschaft Bentheim. König Georg III. befahl die Gründung von 30 Landwehrbataillonen (die Grafschaft war ja noch verpfändet). Die Gründung verlief zunächst eher schleppend. Nach einem erneuten Aufruf an die Kommunen in der Grafschaft vom 5.1.1814 kamen die Vorbereitungen in Gang. Waffen und Geld wurde gesammelt (Kirchenkollekten), erfahrene Offiziere wurden vom Landesherren geschickt (der einzige hiesige Kompaniechef war Johannes van Beesten aus Bentheim). Das Bentheimer Bataillon bestand aus vier Kompanien (1. in Bentheim, 2. in Nordhorn, 3. in Neuenhaus, 4. in Uelsen).

Am 15.8.1814 zog das Bentheimer Landwehrbataillon mit 600 Mann nach Flandern. Etwa 170 Mann desertierten zwischendurch und versuchten, nach Hause zu gelangen. Die anderen wurden in Gent stationiert. Dort stand militärischer Alltag auf dem Plan. Als am 1.3.1815 der eigentlich nach Elba verbannte Napoleon zurückkehrte und viele seiner einstigen Truppen erneut zu den Waffen rufen konnte, kamen auch die Bentheimer wieder ins Spiel. Nach einigen Verlegungen gelangten sie im Juni 1815 an den Rand des Schlachtfeldes von Waterloo. Da waren sie allerdings (zu ihrem eigenen Glück) überwiegend zur Absicherung am Rande eingesetzt. Durch die Unterstützung der Preußen konnte die Schlacht siegreich für die Alliierten entschieden werden, Napoleon zog sich mit seinen Getreuen zurück. U.a. die relativ wohlbehaltenen Bentheimer wurden zur Verfolgung eingesetzt. Schließlich konnten sie am 10.7.1815 in Paris an einer Parade vor dem König von Preußen, dem Zar von Russland und dem Kaiser von Österreich teilnehmen. Im Dezember 1815 traten die Verbliebenen den Heimweg an, wo sie am 18.1.1816 eintrafen. 49 Bentheimer Soldaten waren umgekommen.

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Kontakt

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    Lars Klukkert

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