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Der Weg zur deutschen Wiedervereinigung

Nachricht vom 05.06.2015

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Sparkassenstiftung spendet 3400 Euro für Schulveranstaltungen

Ein langer Prozess ging  dem endgültigen Fall der Berliner Mauer und der Wiedervereinigung 1989/90 voraus – im Laufe der 1980er Jahre entstanden oppositionelle Gruppen und Bewegungen. Sie versuchten, mit Veranstaltungen und Publikationen sich gegen die Staatspartei SED in der DDR zu formieren. Einer der Bürgerrechtler und Mitbegründer der Ost-Berliner Umwelt-Bibliothek, in der Zeitschriften und Flugblätter auf einfachen Vervielfältigungsgeräten hergestellt wurden, war der Leipziger Siegbert Schefke. Der heute 56-Jährige, der damals unter permanenter Beobachtung der Stasi stand, sorgte mit seinen Filmaufnahmen von der „Montags-Demo“ am 9. Oktober 1989 in Leipzig für weltweites Aufsehen und setzte damit ein Zeichen des friedlichen Widerstands. Vom 15. Juni bis 19. Juni wird Schefke in zwölf Veranstaltungen an Grafschafter Schulen  als Zeitzeuge über die damaligen Vorkommnisse berichten. Das Projekt des Fördervereins des Lise Meitner Gymnasiums unterstützt die Grafschafter Sparkassenstiftung mit  3 400 Euro. „Dieses pädagogisch wertvolle Vorhaben schildert authentisch die Geschehnisse vom Mauerfall und der Wiedervereinigung. Es ist Bildung im besten Sinne “, verdeutlicht Stiftungsrat Hans-Jürgen Grobelny.       

Es war ein erklärtes Ziel Schefkes, Fernsehaufnahmen von der „Montags-Demo“ für die Welt zu erstellen. Die in den Blickpunkt der internationalen Öffentlichkeit gerückten Massendemonstrationen in Leipzig sollten zur DDR-weiten friedlich-erfolgreichen Volkserhebung gegen die SED-Machthaber beitragen. Dank der Hilfe seines Freundes Aram Radomski schaffte es Schefke über Umwege und auf der Flucht vor der Stasi nach Leipzig. „Über die Dächer der Nachbarhäuser in Ost-Berlin gelangten Schefke und Radomski zu ihrem Trabi. Danach mussten sie in Ost-Berlin noch dreimal das Fahrzeug wechseln, bevor sie unbemerkt ihre Reise nach Leipzig antreten konnten“, wissen Ewald Straten vom Förderverein des Lise Meitner Gymnasiums und Schulleiterin Fenni Brink-Straukamp zu berichten.   

In Leipzig angekommen wählten Schefke und Radomski den Kirchturm der evangelisch-reformierten Kirche als Ausgangspunkt für ihre Filmaufnahmen. Ihnen gelangen die einzigen Aufnahmen von der Leipziger Demo am 9. Oktober 1989, die sie am späten Abend einem Spiegel-Korrespondenten übergaben. Dieser brachte das Film-Material unbemerkt nach West-Berlin, von wo die Aufnahmen einen Tag später in den Tagesthemen ausgestrahlt wurden. Viele Menschen in der DDR mit Westfernseh-Empfang schöpften nach der Ausstrahlung Mut. So fanden sich in den folgenden Tagen immer mehr Demonstranten ein, um gegen das SED-Regime auf die Straße zu gehen.

„Dieses historische Ereignis soll Grafschafter Schülern der Klassen neun bis elf durch einen lebendigen Vortrag von Siegbert Schefke und durch Fragen der Schüler sowie Antworten des Zeitzeugen nahe gebracht werden“, sagt Straten. Brink-Straukamp fügt hinzu: „Der besondere Reiz der Veranstaltungen liegt in der Authentizität, die durch den DDR-Bürgerrechtler Siegbert Schefke verkörpert wird.“

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