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"Rosenstraße 76" soll Aufklärung leisten

Nachricht vom 26.05.2015

Sparkassenstiftung spendet 3000 Euro für interaktive Ausstellung zur häuslichen Gewalt

Vor der Tür gepflegte Blumenbeete, auf dem Schuhabstreifer Willkommensgrüße und die große einladende Eingangstür blitzeblank geputzt: Was hinter einer vorzeigbaren Wohnfassade jedoch passiert, ist von außen nicht ersichtlich. Die interaktive Ausstellung „Rosenstraße 76“ möchte auf häusliche Gewalt in Familien aufmerksam machen. In Form einer ganz normalen (nachgestellten) Wohnung steht sie für einen der Orte, an dem Menschen psychisch und sexuell erniedrigt, geschlagen, vergewaltigt und manchmal auch getötet werden. „Die Ausstellung informiert und überrascht, berührt und rüttelt auf, sie macht wütend und manchmal auch sprachlos – und sie weist auf Chancen und erfolgreiche Strategien hin, mit deren Hilfe sich häusliche Gewalt überwinden lässt“, verdeutlicht Dörte Krol, Geschäftsführerin des Sozialdienstes katholischer Frauen in Nordhorn. Die Grafschafter Sparkassenstiftung fördert die außergewöhnliche Ausstellung, die vom 11. bis 19. Juni in der Alten Weberei in Nordhorn stattfindet, mit 3 000 Euro. Wie Stiftungsrat Hans-Jürgen Grobelny erklärt, unterstützt die Grafschafter Sparkassenstiftung Maßnahmen im Bereich Bildung, die „insbesondere auch überörtliche Wirkung erzielen“. „Häusliche Gewalt gegen Kinder, Frauen und auch Männer ist in der Gesellschaft tabuisiert. Informationen dazu sind deshalb eine Bildungsvermittlung über diesen in der Regel verborgenen Bereich“, so Grobelny weiter.

Was die Ausstellung so besonders macht, ist, dass die Besucher in der nachgestellten Wohnung auf Entdeckungsreise gehen und hinter die schöne Fassade blicken können. Ob sie sich auf die Couch setzen, die Schränke öffnen oder den Anrufbeantworter abhören: Hinweise in allen Räumen sprechen über die Dramen, die dort stattgefunden haben. Der Sozialdienst katholischer Frauen sowie der Landkreis und das Polizeikommissariat Nordhorn, die Veranstalter der Ausstellung sind, haben für ein „Rahmenprogramm“ mit Fachvorträgen, Gottesdiensten oder Abendandacht mit Jugendlichen gesorgt. So wird am ersten Ausstellungstag zum Beispiel Dr. Ansgar Siegmund, Chefarzt der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie an der Euregio-Klinik Nordhorn über die Trauma-Ambulanz der Klink berichten, die für Gewaltopfer Beratung und Hilfe anbietet. 

Die Veranstalter bieten zudem Führungen für Schulklassen von 8.30 Uhr bis 10 Uhr und von 11 Uhr bis 12.30 Uhr oder auch nach Vereinbarung an. Hierzu ist eine Anmeldung an andrea.herzog(at)grafschaft(dot)de erforderlich. Schirmherrin der Ausstellung, die täglich von 10 Uhr bis 17 Uhr geöffnet ist, ist die stellvertretende Landrätin Helena Hoon.