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SeitenWechsel - Lernen in anderen Lebenswelten

Nachricht vom 20.08.2014

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Foto oben: Patriotische Gesellschaft von 1765 Foto unten: Bayerische Sparkassenstiftung

Ein Persönlichkeitstraining für Führungskräfte gefördert von der Bayerischen Sparkassenstiftung

SeitenWechsel ist ein Seminar, das von der Bayerischen Sparkassenstiftung seit nunmehr fast 15 Jahren unterstützt wird. Es handelt sich hierbei um ein Persönlichkeitstraining für Führungskräfte aus Wirtschaftsunternehmen, das vom Institut Persönlichkeit + Ethik angeboten wird. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer hospitieren über eine Woche in einer sozialen Institutionen, übernehmen Aufgaben, wie beispielsweise die Pflege von Menschen mit Behinderungen, begleiten Wohnungslose zum Sozialamt, unterstützen minderjährige Flüchtlinge bei den Hausaufgaben und lernen die Welt von Jugendlichen in sozialen Brennpunkten kennen. Dadurch erhalten sie Einblicke in fremde Lebenswelten, schärfen ihre Wahrnehmung, und werden hellhörig für soziale Fragen. Dies führt zu einem sensibleren und differenzierteren Umgang mit Menschen in schwierigen Lebenslagen, was sich wiederum positiv auf die Unternehmenskultur auswirken kann.

Das Besondere an SeitenWechsel ist, dass es sich hierbei nicht um ein „theoretisches Seminar oder Trainingsprogramm“ handelt, sondern „das Lernen passiert in direkter Begegnung“, sagt Dr. Thomas Zeilinger, Lehrgangsleiter und Ansprechpartner für Unternehmen in Südbayern. Dadurch, dass die Teilnehmer aktiv vor Ort mit den Menschen in Berührung kommen, ist die Auseinandersetzung mit deren Lebenslage besonders intensiv und eindrucksvoll. So bleibt Erlebtes viel stärker haften, als das es in einem theoretischen Seminar lehrbar wäre.

Ursprünglich kommt die Idee des Seminars SeitenWechsel aus der Schweiz. Durch den großen Erfolg wurde es zur Jahrtausendwende auch in Deutschland eingeführt. Es ist vor allem für größere Unternehmen attraktiv, da es einheitliche Standards bietet, die dafür sorgen, dass trotz unterschiedlicher Einsatzorte eine vergleichbare Qualität der SeitenWechsel-Erfahrung besteht. Die Branche aus der die teilnehmenden Unternehmen stammen, ist nicht von Belang. Das zeigen die Beispiele der regelmäßig teilnehmenden Konzerne wie BMW, Beiersdorf oder Hapag Loyd. In Bayern entsenden vor allem die Siemens AG und Banken, wie die Sparkassen, regelmäßig ihre Führungskräfte.

Die Teilnehmer bewerten SeitenWechsel durchwegs positiv. Oft prägt schon alleinig der Besuch der sozialen Institution, da er tiefe Einblicke in die Arbeit und die Lebenswelt der Betroffenen zulässt. Durch die aktive Teilnahme nehmen die Besucher Erfahrungen für ihr Berufs- sowie für ihr Privatleben mit. Jacek Kogut, der in einer Palliativstation hospitierte, schildert das Erlebte folgendermaßen: „Ich habe erfahren, wie Leute, bzw. deren Angehörige, in schwierigen Situationen agieren und reagieren. So kann ich mich zukünftig besser auf solche Situationen als Betroffener, als Kollege oder als Vorgesetzter vorbereiten.“ „Ich fand es für mich sehr hilfreich (…) zu erfahren, was ich zukünftig machen kann, wenn ich entweder direkt oder indirekt betroffen bin, bzw. welchen Beitrag ich in schwierigen Situationen leisten kann.“  Unerwarteterweise konnte Herr Kogut eine Beziehung zu den Patienten in der Palliativstation aufbauen. Er lernte schnell, dass dafür die Eigenschaften Offenheit, Wahrhaftigkeit und die Fähigkeit des aktiven Zuhörens notwendig sind – Qualitäten, die in jeder menschlichen Beziehung wichtig sind, die aber im Alltag oft in Vergessenheit geraten.

Aysel Yildiz, von der Stadtsparkasse München, hospitierte in der Work and Box Company, in München. Hierbei handelt es sich um eine Institution, die unter anderem mit Hilfe von Boxtraining versucht, straffällige Jugendliche in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Frau Yildiz ist davon überzeugt, dass sie durch SeitenWechsel einen offeneren Blick für die Menschen, aber auch für ihre Kunden gewonnen hat. Schicksale und schwere Lebenssituationen sind leichter zu verstehen, wenn einem aus erster Hand davon berichtet wird. Zudem erkannte Sie, dass es oft viel Geduld, Ausdauer und auch Liebe braucht, um speziell auf Jugendliche, die sich in verfahrenen Situationen befinden, einzuwirken. Durch den Kontakt mit den Jugendlichen lernte sie, dass der Erfolg der Hilfestellung nicht nur von der Arbeitsweise der Unterstützer abhängt, sondern die individuelle Persönlichkeit der Hilfesuchenden ebenso entscheidend ist. Da jede Person Hilfestellungen anders annimmt, kann die gleiche Vorgehensweise bei zwei verschiedenen Personen, zu unterschiedlichem Erfolg führen.  

Birgit Krings, von der Siemens AG,  hospitierte in einem Alten- und Pflegeheim für Demenzkranke. Auch ihr war es wichtig, am SeitenWechsel Seminar teilnehmen zu können. „Ja, man macht ganz neue Erfahrungen, auch mit sich selbst“, erwidert sie auf die Frage, ob sie ihren Kollegen dazu empfehlen wird. Durch das Seminar wurde ihr vor Augen gehalten, wie wichtig es ist, sich sozial zu engagieren. Das prägte sie so stark, dass sie sich vorgenommen hat, in Zukunft dem stärker nachzu- kommen.

Auf Grund der positiven Erfahrungen der Teilnehmer spricht sich SeitenWechsel schnell herum. Die Nachfrage danach ist mittlerweile so hoch, dass das Seminar über längere Zeit ausgebucht ist. Das zeigt, wie wichtig dieses Angebot für unsere Gesellschaft ist und bestärkt die Bayerische Sparkassenstiftung den Projektpartner Institut Persönlichkeit + Ethik auch in Zukunft zu unterstützen.

 

Weitere Informationen über das Institut Persönlichkeit + Ethik sowie die Anmeldeformalitäten zu SeitenWechsel finden Sie unter http://www.persoenlichkeitundethik.de/seitenwechsel.  

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Kontakt

Bayerische Sparkassenstiftung
Karolinenplatz 5
80333 München

Ansprechpartner/in
Dr. Ingo Krüger

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